Pilotierung Messenger-Kommunikationskanal für die G2C-Kommunikation
Ersteller
FITKO (Marco Holz, Alexander Hoose)
Erstellungsdatum
26.05.2023
Welcher IST-Zustand stellt aktuell welche/s Problem/e dar (siehe Steckbriefvorlage)?
Im Kontext der OZG-Umsetzung enden Digitalisierungsvorhaben oft mit dem Eingang eines Antrags bei der zuständigen Fachbehörde. Nach dem digitalem Eingang eines Antrages erfolgen Rückfragen, Status-Updates zum Bearbeitungsstand und/oder Bescheidzustellungen oft postalisch, worauf Bürger:innen (oder privaten Organisationen wie Unternehmen und Vereine) dann ggf. wieder der klare digitale Weg fehlt, um auf postalische Nachrichten reagieren zu können. Für Bürger:innen / Organisationen erzeugt dieser Medienbruch Aufwand und Unzufriedenheit mit der Qualität der von der Verwaltung angebotenen Dienstleistungen. Bürger:innen und private Organisationen erwarten einfach nutzbare Lösungen zur Interaktion mit staatlichen Stellen auf demselben Qualitätsniveau vergleichbarer Angebote der Privatwirtschaft. Der Kommunikationsprozess zwischen Behörden und Bürger:innen / privaten Organisationen ist neben der mangelnden UX auch aus architektonischer Sicht (Business & IT) komplex, aufwändig, kostspielig und modernisierungsbedürftig.
Wer ist von dem Problem betroffen (siehe Steckbriefvorlage)?
a) (primär) Bürger:innen
b) (sekundär) Unternehmen / Vereine (Organisationen)
c) Verwaltung/FIT-Architektur
Im Fokus dieses Vorhabens steht die Bürger:innen-Verwaltungs-Kommunikation. Es bietet sich jedoch an, zu evaluieren, ob die Lösung auch für Unternehmen und Vereine eine passende Lösung darstellt oder ob hier andere Anforderungen existieren, die mit einer anderen Lösung besser bedient werden können. These: App- oder Web-basierte Zugänge erfüllen gerade die Anforderungen (größerer) Unternehmen / Vereine vermutlich nicht vollständig. Stattdessen wünschen sich Unternehmen / Vereine API-basierte Zugänge, um Nachrichten in eigenen IT-Systemen verarbeiten zu können.
Warum tritt das Problem auf (siehe Steckbriefvorlage)?
Derzeit existiert kein einheitlicher, flächendeckend genutzter, maschinenlesbarer und bidirektionaler Kommunikationskanal zwischen Verwaltung und Bürger:innen (G2C-Kommunikation) bzw. zwischen Verwaltung und Unternehmen (G2B-Kommunikation), über den Informationen im Nachgang an eine Antragstellung empfangen und versendet werden können. Bisherige technische Lösungen unterstützen keine bidirektionale Kommunikation, weisen Schwächen in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz auf (keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – versendete Dokumente liegen im Backend unverschlüsselt vor) und entsprechen nicht vollständig den Föderalen IT-Architekturrichtlinien (vgl. FIT-AB-Stellungnahme zum Whitepaper „Zentrales Postfach im Kontext der Nutzerkonten“). Das Problem tritt also auf, weil noch keine zufriedenstellende Lösung für Bürger:innen und Unternehmen existiert, um mit Behörden sicher, bidirektional und auf digitalem Wege zu kommunizieren.
Welches Ergebnis soll im Vorhaben erarbeitet werden? (siehe Steckbriefvorlage)?
Ziel dieses Vorhabens ist es, das Kommunikationsprotokoll Matrix als technische Basis für eine G2C/G2B-Kommunikationsinfrastruktur zu erproben. Hierzu soll eine Solution-Architektur/Infrastruktur entwickelt werden, die durch den Einsatz der bestehenden Authentifizierungskomponenten (eID/BundID/ELSTER-Unternehmenskonto) im Verbund mit dem offenem Kommunikationsprotokoll Matrix einheitlich über eine zukünftige Basiskomponente bereitgestellt werden kann. Das offene Kommunikationsprotokoll Matrix setzt dabei die Kommunikation zwischen Fachverfahren/Behörden und Bürger:innen über verschiedene gewünschte Kommunikationskanäle um und stellt damit auch maschinenlesbare Schnittstellen für IT-Systeme der Verwaltung bereit. Insbesondere soll dabei im Vorhaben ein gleichberechtigter Zugang zu den Kommunikationsinhalten über mehrere Kanäle (BundID-Postfach, Messenger-App) verprobt werden. Ziel des Vorhabens ist es, eine bessere Entscheidungsgrundlage des FIT-AB für eine potentielle zukünftige Aufnahme der erprobten Funktionalität in die Föderale IT-Architektur zu schaffen.
Welche Bestandteile muss das Ergebnis umfassen (siehe Steckbriefvorlage)?
Konkrete Arbeitsergebnisse sollen sein:
- Strukturierte Erfassung von Anforderungen an die skizzierte Kommunikationslösung
- Entwicklung einer Lösungsarchitektur für die Umsetzung des angedachten Funktionsumfangs inkl. Integration in bestehende IT-Komponenten und möglichen Migrationsszenarien für bestehende IT-Systeme
- Durchführung von UX-Tests für verschiedene Kommunikationsszenarien
- Umsetzung eines pilothaften App-basierten Zugangs für Bürger:innen inkl. Evaluierung einer Integration in bestehende eID-Clients (AusweisApp2, BundesIdent-App) als Ausgangsbasis für eine einfach nutzbare App zur Interaktion mit der Verwaltung
- Umsetzung eines pilothaften Web-basierten Zugangs für Bürger:innen inkl. Evaluierung einer Integration in die BundID-Weboberfläche
- Aufbau einer Testumgebung zur Evaluation der Architektur
- Bereitstellung eines prototypischen Software-Entwicklungskits für die Integration in IT-Systeme der Verwaltung
- Bereitstellung von Dokumentation für Behörden / IT-Dienstleister zur Integration der Kommunikationslösung - Anbindung eines (Demo-)Fachverfahrens an die Kommunikationsinfrastruktur zur Erprobung der Integration in IT-Systeme von Fachbehörden
Das Vorhaben soll in einem offenen Vorgehen entwickelt und umgesetzt werden. Arbeitsergebnisse (auch Zwischenstände) werden dabei über die OpenCoDE-Plattform inkl. der Bereitstellung entsprechender Feedback-Möglichkeiten öffentlich geteilt.
Relevante Links und Bemerkungen
- Interne Ablage des Föderalen IT-Architekturboards mit Steckbrief und Umsetzungsplanung
- Weitere Informationen im zugehörigen OpenCoDE-Repository
- Status-Update vom 13.02.24: https://3-mid-st.mvdc.dphoenixsuite.de/nextcloud/f/418998
Eckdaten Umsetzungsplanung (siehe Vorlage Umsetzungsplanung)
Wird aktuell definiert
- Federführung: Föderales IT-Architekturmanagement der FITKO
- Bearbeitung/ Umsetzung durch: Föderales IT-Architekturmanagement der FITKO (Projektleitung); BMI DV I 5 (Unterstützung bei Fragen der Integrationsmöglichkeiten in das Postfach der nndID); ext. Dienstleister für Entwicklungsunterstützung durch etablierte Unternehmen im Umfeld des Matrix-Ökosystems (Unterstützung bei Matrix-spezifischen Fragestellungen); Fachverfahrenshersteller aus dem Kreis der FIT-Connect-Anbindungsprojekte zur Erprobung der Integration in IT-Systeme von Fachbehörden (wird im Projektverlauf bestimmt; sofern Beauftragung rechtlich möglich oder Finanzierung anderweitig gesichert)
- Aufwand/ Umsetzungsdauer: 965 PT
- Start der Umsetzung: Januar 2024