Sovereign Cloud Stack (SCS) ist ein Projekt der Open Source Business Alliance e.V., dem Verband von Open Source Unternehmem im deutschsprachigen Raum. Das Projekt stellt offene Technologie bereit, welche es Unternehmen und öffentlichen Institutionen ermöglicht, moderne standardisierte Cloud- und Containertechnologie bereitzustellen -- für den Eigenbedarf oder auch für Kunden. Der Anspruch ist eine echte Cloudplattform bereitzustellen, mit einer Virtualisierungsschicht (Infrastructure-as-a-Service) und einer Containerschickt (Kubernetes-as-a-Service) sowie den Werkzeugen, die zur Installation, zur Überwachung, zur Pflege, zur Sicherheit, zur Zugriffskontrolle, zur Föderierung, zum Auditing ... notwendig sind. Anders als manche Private-Cloud-Plattform, welche gar keine echte Cloud (gemäß der NIST Definition von 2011) ist und z.B. keine vollständigen Self-Service oder keine vollständige Automatisierung durch APIs anbieten, handelt es sich um eine echte Cloudplattform. Sie kommt bereits bei einigen Public-Cloud Anbietern in Europa produktiv zum Einsatz und wird darüber hinaus derzeit (Mitte 2023) bei Unternehmen und in einem Landesrechenzentrum als Private Cloud implementiert. Die Lösung ermöglicht es, auch kleineren Anbietern eigene Infrastruktur zu betreiben und als Teil eines größeren föderierbaren Netzwerks bereitzustellen. Im September 2023 hat das Projekt Release 5 der Software (Referenzimplementierung) freigegeben; Releases folgen einem 6-monatigen Zyklus.
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und trägt zur europäischen Initiative Gaia-X bei, indem es auf Infrastrukturebene transparente, föderierbare und digital souveräne Standards und Software bereitstellt.
Der Souveränitätsanspruch geht dabei über das Erfüllen von Datenschutzregeln hinaus.
- Den Nutzern muss eine echte Wahl gegeben werden -- dazu gehört, dass auch nach Wahl eines Anbieters problemlos der Anbieter gewechselt werden kann -- dies wird durch (zertifizierbare) technische Standards erreicht, welche von vielen Anbietern umgesetzt werden. Es können auch problemlos mehrere Anbieter zusammen genutzt werden, weil sie nicht nur technisch hochgradig kompatibel sind, sondern auch Nutzerföderierung beherrschen. Es gibt die Option, die Plattform selbst im eigenen Rechenzentrum zu implementieren und selbst zu betreiben.
- Die Nutzer können die Plattform gestalten. Somit sind sie auch auf der Plattformebene innovationsfähig. Dies wird durch die vollständige Referenzimplementierung ermöglicht, welche durchgehend Open Source ist und in einem offenen Entwicklungs- und Designprozess von einer offenen Community entwickelt wird.
- Die Nutzer können das Wissen aufbauen, die Plattform auch in ihren betrieblichen Aspekten bis ins Detail zu verstehen und somit die Hürde zum erfolgreichen Betreiben der Plattform sehr deutlich senken. Dies wird durch Transparenz und Wissensaufbau im Betrieb erreicht (Open Operations).
Mehr zu den Souveräntiätszielen in einem Artikel in der Datenschutz und Datensicherheit: https://rdcu.be/cWdBJ
Die primäre Plattform für die Entwicklung ist github, das Projekt wird dort auf https://github.com/SovereignCloudStack/ gehostet, wesentliche Teile kommen von OSISM (https://github.com/OSISM/) sowie den Upstream Open Source Projekten aus der CNCF (Kubernetes ...) und der OIF (OpenStack).
Die Interaktion mit dem Projekt erfolgt primär englischsprachig über die öffentlichen Kanäle, die auf der Webseite https://scs.community/ beschrieben sind. Dort ist auch die Dokumentation https://docs.scs.community/ verlinkt sowie Konferenzbeiträge und Artikel. Die wichtigsten Repositories sind hier auf OpenCoDE gespiegelt und das SCS Team bemüht sich, Fragen und Anregungen auch hier zeitnah aufzunehmen.