Solid für dezentrale Datenökosysteme in der Verwaltung

Solid (Social Linked Data) ist ein von Tim Berners-Lee initiiertes und am W3C standardisiert Architekturkonzept für ein dezentralisiertes Web.

Es stellt persönliche Datenräume (Pods) bereit, die nicht zwingend selbst Daten enthalten, sondern vor allem als Kontrollpunkte für den Zugang zu Daten dienen, egal wo diese gespeichert sind.

Solid ermöglicht:

  • Dezentrale Datenkontrolle: Ein Pod verwaltet Zugriffs- und Referenzinformationen zu Daten. Die eigentlichen Daten können im Pod liegen, müssen aber nicht – sie können sich auf beliebigen externen Servern befinden.
  • Verlinkte Datenökosysteme: Über Linked-Data-Prinzipien verweisen Pods auf externe Datenquellen und beschreiben, wie diese genutzt werden dürfen.
  • Standardisierte Schnittstellen: Solid nutzt HTTP, Linked Data Prinzipien und RDF zur Beschreibung und Verknüpfung von Ressourcen.
  • Granulare Zugriffskontrolle: Berechtigungen definieren den Zugriff auf die Ressourcen im Pod, einschließlich solcher, die nur als Verweis auf externe Daten fungieren.

Wesentliche Vorteile von Solid für die Verwaltung:

✅ Digitale Souveränität stärken: Bürger*innen und Unternehmen behalten die Kontrolle über ihre Daten.

✅ Bürokratiekosten senken: Weniger manuelle Nachweise, weniger Medienbrüche.

✅ Interoperabilität sicherstellen: Nutzung offener Web-Standards für einfache Anbindung

✅ Geringe Umstellungskosten: Solid ergänzt bestehende Infrastrukturen (z. B. NOOTS, EUDI Wallet, GAIA-X, X-Road).

✅ Nutzer*innen-zentrierte Prozesse: Einwilligungsbasierter Datenaustausch über Behördengrenzen hinweg.

✅ Wirtschaftsförderung: Ganzheitliche, datenbasierte Vernetzung bietet erhebliche Chancen für die Wirtschaftsförderung, die Forschung und die Zivilgesellschaft.

✅ Demokratien stärken: Indem Bürger*innen als mündige Akteur*innen die Kontrolle über ihre Daten behalten und somit Transparenz, Partizipation und Vertrauen in digitale Prozesse gestärkt wird.

Für weitere Details und eine vertiefende Diskussion der Vorteile von Solid im Kontext der Verwaltungsdigitalisierung laden wir Sie ein, das Positionspapier "Digitale Souveränität mit Solid, für interoperable und dezentrale Datenökosysteme in der Verwaltung" zu lesen.

📄 Das Positionspapier steht als PDF zum Download auf openCode.de bereit.

Initiator*innen & Unterstützer*innen des Positionspapiers

Das Papier wurde von folgenden Personen und Institutionen initiiert und unterstützt:

Initiator*innen

  • Jonas Dageförde, Benjamin Ditel – Landeshauptstadt Kiel, Büro des Oberbürgermeisters – Stabsstelle Digitalisierung
  • Dr. Tobias Käfer, Christoph Braun – Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Forschungsgruppe Web Science
  • Prof. Dr. Andreas Both – Leipzig University of Applied Sciences (HTWK Leipzig), Forschungsgruppe Web & Software Engineering

Unterstützer*innen

  • Friedrich Fuß - Bundesstadt Bonn, Chief Digital Officer
  • Martina Nolte – Stadt Mönchengladbach, Teamleiterin E-Government
  • Arvid Selle – Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, OZG-Koordinator
  • Boris van Benthem – Stadt Oberhausen, Chief Information Officer
  • Thorsten Rode – Stadt Nettetal, IT-Leiter
  • Nils Gerken – Stadt Solingen, Chief Digital Officer
  • Prof. Dr. Andreas Harth – Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Prof. Dr. Max von Grafenstein – Universität der Künste Berlin, Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft
  • Niklas Hansjürgens, Justus Pohle – Geschäftsführung HEIDI Technologies UG i.Gr.
  • Ben Gläser, Benjamin Degenhart – Geschäftsführung FörderFunke UG (haftungsbeschränkt)

Wie kannst du unterstützen?

  • Berücksichtigung im Deutschland-Stack als Basisinfrastruktur.
  • Teile das Positionspapier in deinem Netzwerk.
  • Diskutiere mit – wie kann Solid in deiner Verwaltung oder Organisation eingesetzt werden?
  • Setz dich für die Umsetzung ein – Solid als Basistechnologie in Digitalstrategien verankern und nutzerzentrierte Projekte umsetzen.
Edited by Benjamin Ditel