Beteiligungsverfahren Deutschland-Stack – Vorschlag zur Aufnahme der offenen kommunalen Datenplattform CIVITAS/CORE
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der Konsultation zum Deutschland-Stack möchten wir als Civitas Connect e. V. – Entwickler und Träger der Open-Source-Datenplattform CIVITAS/CORE – gerne unsere Perspektive einbringen. Unten finden Sie zunächst ein Management Summary sowie eine ausführliche technische und strategische Begründung, wie CIVITAS/CORE als modulare Open-Source-Datenplattform mit kommunaler Governance ein wertvoller Bestandteil des Deutschland-Stacks werden kann. Wir danken für die Gelegenheit zur Stellungnahme.
Management Summary
- CIVITAS/CORE ist eine urbane Datenplattform aus kommunaler Hand, die bereits heute viele Ziele des Deutschland-Stacks erfüllt: Sie basiert vollständig auf Open-Source-Komponenten, setzt konsequent auf offene Standards (z. B. NGSI-LD, OGC/ISO, DCAT-AP) und ermöglicht föderationsweite Interoperabilität. Die Architektur ist modular und cloudfähig (Kubernetes-basiert) und fördert dadurch Wiederverwendbarkeit und Skalierbarkeit in verschiedenen Betriebsumgebungen.
- Als Basisinfrastruktur für Daten befähigt CIVITAS/CORE Städte und Gemeinden, Daten aus unterschiedlichsten Quellen (IoT, Geodaten, Open Data) zu integrieren und für datengetriebene Anwendungen bereitzustellen. Damit bildet sie die Grundlage für digitale Daseinsvorsorge, KI-gestützte Analysen und Digitale Zwillinge vor Ort. Die Plattform kann sowohl lokal (on-premise) in kommunalen oder Landes-Rechenzentren als auch in souveränen Clouds betrieben werden – ohne Abhängigkeit von Hyperscalern – was den Zielen der digitalen Souveränität entspricht.
- Governance und Nachhaltigkeit: CIVITAS/CORE wird von einem Kommunenverbund unter dem Dach eines eingetragenen Vereins entwickelt. Diese demokratische Governance garantiert, dass kommunale Bedarfe im Mittelpunkt stehen und kein Vendor-Lock-in entsteht. Durch gemeinschaftliche Finanzierung und offene Entwicklung wird eine langfristige Wartung sichergestellt – ein Modell, das Open-Source-Transparenz mit verlässlicher Weiterentwicklung vereint. Dieses Konzept entspricht den Empfehlungen aus jüngsten Impulspapieren die echte Offenheit, nachhaltige Finanzierung (u.a. der Wartungskosten einer OpenSource Software) und klare Governance fordern.
- Synergien mit dem Deutschland-Stack: Die Plattform adressiert genau die Ziele, die im Deutschland-Stack angestrebt werden: Modulare, wiederverwendbare IT-Bausteine, die föderal einsetzbar sind und Interoperabilität über Verwaltungsebenen hinweg schaffen. CIVITAS/CORE kann als „Kommunale Datenplattform“ im Stack dienen – ein offen lizenzierter, standardkonformer Daten-Layer, der bestehende Insellösungen ablöst und Zusammenarbeit erleichtert. Die Berücksichtigung einer solchen Lösung deckt sich mit dem Smart-City-Stufenplan, der die Einbeziehung existierender Plattformen und gemeinsame Standards als Erfolgsfaktor nennt.
Empfehlung: Wir regen an, CIVITAS/CORE als offiziellen Bestandteil in den Deutschland-Stack aufzunehmen (Kategorie Plattform – Daten/Integration). Als praxisbewährte Open-Source-Referenz für urbane Dateninfrastrukturen bietet CIVITAS/CORE unmittelbar einen Mehrwert: Kommunen können auf einen gemeinsam entwickelten Standard-Baustein zurückgreifen, statt erneut Insellösungen zu finanzieren. Dies fördert die Nachnutzbarkeit und beschleunigt die Umsetzung digitaler Innovationen im öffentlichen Sektor. Gleichzeitig entsteht ein offenes Ökosystem, in dem lokale IT-Dienstleister und Startups auf der Plattform aufsetzen können, ohne proprietäre Hürden – ein Ansatz, der Wirtschaft und Verwaltung gleichermaßen zugutekommt.
Deutschland-Stack: Der Deutschland-Stack zielt laut Bund auf eine „offene, sichere und skalierbare IT-Infrastruktur“, die föderale Zusammenarbeit erleichtert, Innovationen beschleunigt und nutzerzentrierte Lösungen ermöglicht. Gefragt sind vertrauenswürdige, souveräne und interoperable Technologien und Standards, die über Bund, Länder und Kommunen hinweg eingesetzt werden können. Ebenso soll der Stack helfen, digitale Daseinsvorsorge effizient bereitzustellen, indem er als Government-as-a-Platform gemeinsame Basisdienste und Plattformkomponenten anbietet.
CIVITAS/CORE Ausrichtung: Diese Zielsetzung spiegelt sich nahezu identisch in CIVITAS/CORE wider. Die Plattform wurde entwickelt, um Kommunen zu befähigen, souverän und gemeinsam digitale Lösungen umzusetzen. Sie setzt von Grund auf auf offene Standards und Software („Public Money, Public Code“) und ist skalierbar (Cloud-nativ) sowie sicherheitsorientiert (vollständige Transparenz für Audit und Security). Durch ihren plattformartigen Ansatz dient CIVITAS/CORE als technisches Rückgrat („Backend“), auf dem vielfältige Anwendungen – von Smart-City-Services bis KI-gestützten Analysen – aufsetzen können.
Synergien im Überblick:
- Digital Sovereignty: CIVITAS/CORE stärkt die digitale Souveränität der öffentlichen Hand, da Datenhoheit und Kontrolle über die Infrastruktur bei den Kommunen verbleiben. Weder Quellcode noch Betrieb sind an einen einzelnen Anbieter gebunden. Diese Unabhängigkeit entspricht dem souveränen, europakompatiblen Technologie-Ansatz des Deutschland-Stacks.
- Open Standards & Interoperability: Sowohl der Deutschland-Stack als auch CIVITAS/CORE setzen auf offene Schnittstellen als Schlüssel zur Interoperabilität. CIVITAS/CORE implementiert standardisierte APIs (z. B. NGSI-LD, OGC SensorThings, DCAT) und Datenformate (JSON-LD, GeoJSON, CSV usw.), die einen medienbruchfreien Datenaustausch zwischen Lösungen unterschiedlicher Hersteller und Behörden erlauben. Dadurch fördert sie – im Sinne des Deutschland-Stacks – den Abbau proprietärer Datensilos und die sektorübergreifende Nutzung von Daten.
- Modularität & Wiederverwendung: Der Deutschland-Stack betont modulare, wiederverwendbare Bausteine. CIVITAS/CORE ist ein solcher Baustein: als generische Datenplattform ist sie domänenunabhängig einsetzbar und kann für diverse Anwendungsfälle adaptiert werden. Kommunen müssen nicht je eigene Lösungen entwickeln, sondern können auf den Core als Standardkomponente zurückgreifen. Dies steigert die Effizienz und vermeidet redundante Kosten – exakt wie im Koalitionsvertrag und Stack-Konzept gefordert (gemeinsame Entwicklung, Mehrfachnutzung).
- Innovationsbeschleuniger: Durch die gemeinschaftliche Entwicklung von CIVITAS/CORE fließen Erfahrungen und Anforderungen vieler Städte zusammen, was zu besseren Lösungen führt. Diese Kooperation entspricht dem Stack-Leitbild, ein Ökosystem zu schaffen, in dem Start-ups, Mittelstand, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam Innovation vorantreiben. CIVITAS/CORE bietet hierfür die technische Basis: Neue digitale Anwendungen (etwa für Mobilität, Energie, Umwelt) können schneller entwickelt werden, weil die Dateninfrastruktur schon vorhanden ist und nicht jedes Mal neu erfunden werden muss. Das beschleunigt die digitale Transformation vor Ort – ein zentrales Ziel des Deutschland-Stacks.
- Nutzerorientierung und Lebensverhältnisse: Letztlich profitieren Bürger*innen, wenn Verwaltungen datengetrieben und vernetzt arbeiten. CIVITAS/CORE unterstützt die digitale Daseinsvorsorge, indem es z. B. Städte befähigt, Echtzeitdaten (Verkehr, Umwelt, Energie) in nutzerfreundlichen Angeboten bereitzustellen (z. B. via offene Dashboards oder Apps). Dies steht im Einklang mit dem Stack-Ziel, bürgerzentrierte digitale Lösungen zu ermöglichen, die Lebensqualität und Verwaltungsservices verbessern.
Zusammengefasst verfolgen Deutschland-Stack und CIVITAS/CORE dieselbe Vision: eine gemeinsam genutzte, offene Plattform-Infrastruktur, die föderal geteilt und weiterentwickelt wird, um Innovation und Souveränität in der öffentlichen IT zu stärken. CIVITAS/CORE bietet hierbei ein bereits greifbares Best-Practice-Element, das die Stack-Vision untermauern kann.
Technische Einordnung: CIVITAS/CORE in der Tech-Stack-Landkarte
Der Tech-Stack des Deutschland-Stacks gliedert sich in Schichten (Infrastruktur, DevSecOps, Plattform, Basisdienste, Anwendungen, Oberfläche, Governance). CIVITAS/CORE ist primär im Bereich „Plattform – Daten und Integration“ einzuordnen, mit Schnittstellen zu Anwendungen und Basisdiensten:
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Plattform – Daten: CIVITAS/CORE stellt zentrale Datenplattform-Funktionalitäten bereit, die im Stack nachgefragt sind. Dazu zählen:
- Datenerfassung: Ein Connector-Framework erlaubt die Anbindung beliebiger Datenquellen (z. B. CSV-Importe, IoT-Geräte, externe APIs). Über standardisierte Ingress-APIs (REST/MQTT nach NGSI-LD und SensorThings) können Echtzeit- und Sensordaten in die Plattform eingespeist werden.
- Datenspeicherung: Persistenz für strukturierte, unstrukturierte, raum- und zeitbezogene Daten erfolgt in skalierbaren Open-Source-Datenbanken (PostgreSQL/PostGIS, TimeSeries-DB etc.), die Teil des CIVITAS/CORE-Stacks sind. Damit deckt sie Datenspeicher und -formate (Relationen, Zeitreihen, Geodaten, Objektspeicher) im Stack ab.
- Datenintegration: CIVITAS/CORE fungiert als “Datenhub” – es normalisiert heterogene Daten via Datenmodelle/Ontologien (z.B. UML, XÖV, NGSI-LD, OpenAPI). Dies erfüllt das Kriterium Datenkonvertierung und Integration. Über standardkonforme Metadatenkataloge (DCAT-AP) werden Datensätze auffindbar gemacht – ein essentieller Bestandteil für Datenkatalog/Datenmanagement im Stack.
- Datenanalyse & KI: Die Plattform kann als Datenbasis für KI dienen – beispielsweise lassen sich gesammelte Verkehrsdaten für ML-Modelle bereitstellen. Perspektivisch ist eine Integration von KI-Services (z. B. ML-Bibliotheken, MCP oder AutoML) auf den Daten in Planung, was dem Stack-Bereich KI – Verarbeitung & Modelle entspricht. Schon jetzt erlaubt CIVITAS/CORE die Anbindung von BI- und Analytics-Tools (etwa Apache Superset und Grafana sind integriert), was Datenanalyse und Monitoring ermöglicht.
- Datengovernance: Über das IAM-Modul (Keycloak-basiert) regelt CIVITAS/CORE den Zugriff auf Daten bis herunter auf Attribut-Ebene. Solche Funktionen (feingranulares Rechtemanagement, Mandantenfähigkeit) sichern Datenqualität und -sicherheit – ebenfalls Aspekte des Stack-Unterpunkts Datenpflege/Datengovernance.
- Plattform – Integration: CIVITAS/CORE kann auch als Integrations-Layer im Stack verstanden werden. Sie beinhaltet einen API-Gateway/Controller (Apache APISIX), der als zentrales Gate für alle Daten-APIs dient. Dies passt zur Gruppe Orchestrierung/Gateway im Bereich Integration. Ebenso bietet sie Registrierungsfunktionen: angeschlossene Datenquellen und Datentypen werden in Katalogen registriert (entspricht Discovery/Registry). Dank OpenAPI-Dokumentation aller Schnittstellen sind diese leicht auffindbar und konsumierbar – womit CIVITAS/CORE letztlich auch den Punkt Schnittstelle (API) erfüllt. Kurzum, CIVITAS/CORE stellt einen Open Data & Context Broker als Middleware bereit, der fachliche Anwendungen vom Datenmanagement entkoppelt (Stichwort: Entkopplung von Fachlogik und Datenhaltung).
- Basisdienste & Anwendungen: Während CIVITAS/CORE selbst primär in der Plattform-Schicht verankert ist, ermöglicht sie Basisdienste und Fachanwendungen erst. So können z. B. Geodaten-Basisdienste (Stack-Kategorie Basisdienst – Geodaten) durch die Integration von GeoServer und MasterPortal in CIVITAS/CORE realisiert werden. Auch Datenaustauschdienste (Basisdienst Datenaustausch) profitieren, da CIVITAS/CORE als Vermittler zwischen Open Data Portalen, Fachverfahren und Datenräumen dienen kann. Fachlich kann die Plattform flexibel genutzt werden, z. B. für Smart City Dashboards (Anwendungen – Fachanwendung), urbane Datenräume (Fachdatenraum) oder Statistik/Controlling (Anwendungen – Organisation) – viele Kommunen entwickeln bereits konkrete Use Cases auf Basis von CIVITAS/CORE (Mobilität, Umwelt, Energie, Bürgerbeteiligung etc.). Die praktische Nachnutzbarkeit wurde z. B. im Modellprojekt Smart City Bamberg und anderen Kommunen erprobt.
Zusammenfassend lässt sich CIVITAS/CORE im Tech-Stack als Standard-Komponentenbündel verstehen: Sie vereint Datenhaltung, Integration und Schnittstellen in einer offenen Plattform. Damit füllt sie die Lücke eines „Open Urban Data Platform Core“ im derzeitigen Technologie-Ökosystem. Andere Lösungen verfolgen ähnliche Ansätze – doch CIVITAS/CORE zeichnet sich durch ihre gemeinwohlorientierte Governance und vollständige Open-Source-Lizenzierung besonders aus. Der Deutschland-Stack kann diese Komponente nutzen, statt erneut parallele Funktionalitäten wie Context Broker, Data Hub, IoT-Hub, Geo-Server etc. definieren zu müssen.
Architekturprinzipien des Deutschland-Stacks und Anschlussfähigkeit von CIVITAS/CORE
Der Deutschland-Stack orientiert sich an modernen Architekturprinzipien (Cloud-native, Modular, Sicher, Skalierbar, Wiederverwendbar) und internationalen Standards (z. B. CNCF Best Practices). CIVITAS/CORE wurde nach genau diesen Prinzipien konzipiert, sodass eine technische Anschlussfähigkeit gewährleistet ist:
- Cloud-native und containerisiert: CIVITAS/CORE wird in Kubernetes-Clustern betrieben. Jede Hauptkomponente läuft als Container (z. B. Datenbank-Services, API-Services, Frontends). Dies erlaubt eine flexible Orchestrierung, automatische Skalierung und portability über verschiedene Cloud-Umgebungen hinweg – Grundvoraussetzungen für die Cloudfähigkeit im Stack. Die Nutzung von CNCF-Stack-Technologien (Container Registry, Helm Charts, etc.) bedeutet, dass CIVITAS/CORE nahtlos in Container-as-a-Service-Infrastrukturen der öffentlichen Hand integrierbar ist (sei es die Bundescloud, Länderclouds oder kommunale Kubernetes-Cluster).
- Modularer Microservices-Ansatz: Statt einer Monolith-Architektur setzt CIVITAS/CORE auf getrennte Stacks/Namespaces für verschiedene Funktionsbereiche (Context Broker, Zeitreihendatenbank, Geodatenserver, Visualisierung etc.). Diese Module kommunizieren über definierte Schnittstellen. Ein Vorteil: Komponenten können bei Bedarf ausgetauscht oder erweitert werden, ohne das Gesamtsystem zu destabilisieren. Diese Austauschbarkeit entspricht dem Lego-Prinzip des Stack-Ansatzes (Standard-Bausteine, die kombinierbar sind). Zudem können gewisse CIVITAS/CORE-Module auch eigenständig im Stack genutzt werden – etwa der MasterPortal-Geodatenviewer als Frontend-Baustein für offene Daten. Die Plattform ist also nicht “alles oder nichts”, sondern anschlussfähig und teilmodular nutzbar.
- Wiederverwendbarkeit und Portabilität: Durch offene Standards und Automatisierung (Infrastructure as Code für Deployment) ist CIVITAS/CORE portierbar – eine Kommune kann ihre implementierte Lösung relativ einfach an andere weitergeben. So haben etwa erste Städte ihre CIVITAS/CORE-Setups dokumentiert und anderen zugänglich gemacht. Das trägt zur horizontalen Skalierung bei (Nachnutzung durch weitere Kommunen), was dem Gedanken der einmal entwickeln – mehrfach nutzen-Strategie der OZG- und Smart-City-Initiativen entspricht. Auch ein Wechsel der Betriebsumgebung ist unkompliziert möglich (z. B. von lokalem Server zu Cloud und umgekehrt), da alle Komponenten containerisiert und konfigurationsbasiert sind. Diese Portabilität fördert die Resilienz im Sinne des Deutschland-Stacks: Abhängigkeiten von einzelnen Betreibern oder Infrastrukturen werden minimiert.
- Sicherheit und Offenheit: Sicherheit ist integraler Bestandteil der Architektur (“secure by design”): CIVITAS/CORE bringt ein zentrales Identity- und Access-Management mit (Nutzer- und Rollenverwaltung, OAuth2/OpenID Connect via Keycloak), unterstützt Verschlüsselung (TLS-Kommunikation, Zertifikatsmanagement) und Logging/Monitoring (Prometheus, Loki). Durch die Offenlegung des Quellcodes können Sicherheitsprüfungen durch Dritte erfolgen – ein Vorteil gegenüber Black-Box-Lösungen. Diese Transparenz erhöht das Vertrauen und erfüllt die Forderung des Deutschland-Stacks nach vertrauenswürdigen Lösungen. Patches und Updates können von der Community zeitnah eingespielt werden, wodurch Cybersecurity-Risiken reduziert werden. In der Summe ist CIVITAS/CORE mit seinen Mechanismen problemlos in bestehende Sicherheits- und Betriebsprozesse der öffentlichen IT integrierbar (z. B. Anbindung an zentrale IDM-Systeme, Protokollierung an ein SIEM etc.).
- Konformität mit Standards/Referenzarchitekturen: Aktuell wird eine DIN SPEC 91377 („Offene Urbane Plattformen“) finalisiert, die Architekturanforderungen an urbane Datenplattform-Kerne definiert (Schichtenmodell, Schnittstellen, Datenformate). CIVITAS/CORE orientiert sich stark an diesen Vorgaben, was eine zertifizierte Konformität in Zukunft erleichtern dürfte. Auch das Architekturmodell (Interface-, Processing-, Integration-, Management-Schicht) wird von CIVITAS/CORE abgebildet. Die Stack-Architektur des BMI (Entwurf Datenraum-Architektur des Datenlabors) deckt sich ebenfalls weitgehend: CIVITAS/CORE stellt das Context Management, Data Exchange und Data Management der Schichten dar. Diese Architekturkompatibilität erleichtert die Einordnung und den Betrieb im Verbund – CIVITAS/CORE kann als Baustein innerhalb einer größeren föderalen Gesamtarchitektur fungieren, ohne Sonderwege zu brauchen.
In Summe erfüllt CIVITAS/CORE die technischen Prinzipien des Deutschland-Stacks in hohem Maße. Modularität und Standardisierung sind nicht abstrakt, sondern in laufendem Betrieb bewiesen. Die Plattform integriert sich in eine Cloud-native Gesamtarchitektur und kann dort als zentrale Daten-Drehscheibe fungieren. Ihre Offenheit gewährleistet, dass keine Barrieren für eine Stack-Integration bestehen – im Gegenteil, CIVITAS/CORE könnte als Referenzimplementierung für manche Stack-Komponenten dienen und so die Entwicklung beschleunigen.
Föderale Betriebsmodelle: Lokaler bis Cloud-Betrieb ohne Hyperscaler-Abhängigkeit
Ein wichtiger Aspekt des Deutschland-Stacks ist die Berücksichtigung der Föderalität: Lösungen müssen für sehr unterschiedliche Akteure (Bund, Länder, Großstädte, kleine Kommunen) und Infrastrukturen (lokales Rechenzentrum, Landescloud, Bundescloud) geeignet sein. Gleichzeitig wird Souveränität betont – also Unabhängigkeit von monopolartigen Anbietern und Wahrung der Kontrolle über Daten und Dienste.
CIVITAS/CORE ist hinsichtlich Betriebsoptionen äußerst flexibel gestaltet, um genau diese Anforderungen zu erfüllen:
- Lokaler Betrieb (On-Premises): Eine Kommune oder ein Kreis kann CIVITAS/CORE im eigenen Rechenzentrum bzw. auf eigener Hardware betreiben. Voraussetzung ist eine Kubernetes-Umgebung (die z. B. viele kommunale IT-Dienstleister bereits anbieten. Der lokale Betrieb garantiert maximale Datenhoheit (Daten verbleiben auf Stadtservern) und eignet sich, wenn z. B. aus Datenschutzgründen die Daten vor Ort bleiben sollen. CIVITAS/CORE skaliert dabei von sehr klein (kann auch als Single-Node-K3s laufen für Tests) bis auf hochverteilte Cluster.
- Regionaler Betrieb (Community-Cloud): Mehrere Kommunen können sich zusammentun oder einen kommunalen IT-Dienstleister beauftragen, CIVITAS/CORE als Shared Service zu betreiben. Hierbei wird eine Instanz mandantenfähig für mehrere Städte genutzt – jede Stadt hat isolierte Datenräume, aber eine gemeinsame Infrastruktur spart Kosten. CIVITAS/CORE ist föderationsfähig – es kann auf Landesebene als Service fungieren. Solche regionalen Cloud-Angebote (teils in kommunaler Hand, teils in Public-Private-Partnerschaft) ermöglichen insbesondere kleineren Kommunen Zugang zu moderner Technologie, ohne selbst komplexe Systeme betreiben zu müssen, und kommen dem Leitbild der „Deutschland-Cloud“ nahe (föderale Cloudstrategie).
- Bundesweiter Cloud-Betrieb: Theoretisch ließe sich CIVITAS/CORE auch auf einer Bundesplattform (z. B. innerhalb der Bundescloud oder im Rahmen von Gaia-X-Konstrukten) bereitstellen, wo Kommunen dann virtuelle Datenräume erhalten. Da die Software quelloffen ist, könnte sie jeder Zeit in eine solche souveräne Cloud integriert werden. Der Deutschland-Stack favorisiert eher ein föderales Netzwerk statt eines einzigen zentralen Systems – CIVITAS/CORE unterstützt dies, weil sie dezentral verteilt betrieben und über Standards dennoch vernetzt werden kann. Zum Beispiel könnten Länderplattformen via DCAT-AP ihre Datenkataloge austauschen oder über NGSI-LD Föderationen von Kontextbrokern gebildet werden, sodass ein föderierter Datenraum entsteht (ähnlich dem European Data Space Konzept). CIVITAS/CORE hat die technischen Voraussetzungen für solche föderierten Abfragen.
- Ohne Hyperscaler-Zwang: Wichtig zu betonen – in keinem der obigen Modelle ist man auf die großen Hyperscaler (AWS, Azure, Google) angewiesen. CIVITAS/CORE läuft genauso gut auf Open-Source-Cloud-Stacks (OpenStack, Sovereign Cloud Stacks, etc.) oder in deutschen Rechenzentren. Somit fließen Aufträge und Know-how eher in die örtliche IT-Wirtschaft als zu US-Konzernen, was politisch gewünscht ist (Stichwort digitaler Euros bleiben in der Region). Gleichzeitig kann CIVITAS/CORE aber auch auf Hyperscalern laufen, falls gewünscht – die Cloud-Wahl bleibt vollständig beim Betreiber, es gibt keinen Lock-in durch die Software.
- Einfache Migration & Hybridfähigkeit: Da CIVITAS/CORE containerisiert ist, kann man z. B. testweise in einer Cloud starten und später on-prem migrieren oder umgekehrt (Hybrid-Szenarien). Diese Portabilität nimmt Kommunen die Sorge, sich in einem Betriebsmodell zu verrennen – man bleibt flexibel. Auch Updates werden zentral von der Community vorbereitet (via GitLab CI/CD), wodurch Betreiber immer auf dem aktuellen Sicherheitsstand bleiben können, egal wo es läuft.
- Durch zentrale Entwicklung und dezentralen Betrieb wird Investitionssicherheit für Entwicklung, Wirtschaft und Startups maßgeblich gesichert. Anwendungen und Lösungen können einfach auf andere Kommunen übertragen werden, unabhängig davon, wo die Plattform betrieben wird. Duch konsequente Nutzung von offenen Standards und guter Dokumentation wird es zudem Unternehmen erleichtert, Knowhow aufzubauen, eigenen Lösungen anschlussfähig zu machen vom Ökosystem partizipieren zu können.
Die Unterstützung dieser vielfältigen Betriebsmodelle macht CIVITAS/CORE zu einem “Stack-fähigen” Baustein. Er passt sich der föderalen IT-Landschaft an, statt sie zu zentralisieren. Gerade im Kontext des Onlinezugangsgesetzes (OZG) und der Smart-City-Strategien zeigt sich, dass regionale Kooperationen oft tragfähig sind – CIVITAS/CORE ermöglicht solchen Kooperationen eine gemeinsame Datenplattform zu teilen. Dennoch könnte der Bund flankierend unterstützen (z. B. durch Community-Funding oder Bereitstellung von Basis-Images in der Bundescloud). Insgesamt trägt CIVITAS/CORE so zur Zielerreichung des Deutschland-Stacks bei, einen föderierten digitalen Raum aufzubauen: Lösungen interoperabel zu gestalten, aber die Wahl über Betrieb und Ausgestaltung den jeweiligen Ebenen zu überlassen – in einem gemeinsamen Rahmen.
Nicht-technische Mehrwerte von CIVITAS/CORE: Open Source, Transparenz, Governance
Neben technischen Aspekten spielen im öffentlichen Sektor die nicht-technischen Kriterien – Finanzierung, rechtliche Rahmen, organisatorische Einbettung – eine große Rolle. Hier punktet CIVITAS/CORE mit einem Modell, das speziell auf öffentliche Belange zugeschnitten ist:
- Echte Open-Source-Transparenz: Anders als manche „Pseudo-Open-Source“-Projekte, bei denen der Code zwar irgendwann veröffentlicht wird, aber keine offene Entwicklung stattfindet, ist CIVITAS/CORE von Anfang an als offenes Gemeinschaftsprojekt angelegt. Alle Commits, Issues und Roadmaps sind öffentlich einsehbar (GitLab/OpenCoDE). Das schafft Vertrauen bei den Anwendern, weil Entscheidungen und Änderungen nachvollziehbar sind. Es verhindert auch Abhängigkeiten von proprietärem Wissen einzelner Firmen. Im Verwaltungskontext bedeutet dies: Sollte ein Dienstleister wechseln, bleibt die Lösung wartbar, weil nichts „Black Box“ ist. Außerdem können sich neue Partner oder Kommunen einfacher einarbeiten dank offener Dokumentation. Transparenz fördert auch Interkommunales Lernen: Städte können Best Practices austauschen, indem sie z. B. in den offenen Foren/Repos sehen, wie andere ein Problem gelöst haben. Dies ist ein Kulturwandel im Vergleich zur bisherigen isolierten Softwarebeschaffung und entspricht der Open-Source-Philosophie des Staates (u. a. BMI-Erlass zu Open Source, Prinzip “Public Money, Public Code”).
- Kein Vendor-Lock-in: CIVITAS/CORE garantiert Lieferantenvielfalt. Aufgrund der offenen Lizenz kann jede qualifizierte IT-Firma Support oder Hosting anbieten – die Kommunen haben Auswahl. Es gibt bereits ein Ökosystem von Dienstleistern in der Community (kommunale IT-Dienstleister und Start-ups), die sich auf CIVITAS/CORE spezialisieren. Das verhindert die sonst häufige Situation, dass eine Stadt nach Projektende faktisch an einen Hersteller gebunden ist, weil nur dieser den Code richtig kennt. Hier ist es umgekehrt: die Wissenshoheit liegt bei der öffentlichen Hand (im Verein) und wird mit allen geteilt. Sollte ein Anbieter ausfallen, springt ein anderer ein – die Investition der öffentlichen Hand ist damit zukunftssicher. Dieses Exit-Kriterium (jederzeit den Dienstleister wechseln zu können) ist ein wichtiger Mehrwert, den klassische proprietäre Lösungen kaum bieten.
- Demokratische Kontrolle & Community-Governance: Im Verein Civitas Connect e. V. haben die Kommunen selbst das Sagen. Strategische Entscheidungen (Roadmap, Prioritäten, Budgeteinsatz) werden von Gremien getroffen, in denen ausschließlich öffentliche Vertreter sitzen. Dies stellt sicher, dass die Software dem Gemeinwohl dient und nicht etwa kommerziellen Einzelinteressen. Die Vereinsstruktur ermöglicht zudem eine institutionelle Verstetigung: unabhängig von einzelnen Projekten oder Förderprogrammen besteht eine Organisation, die sich um das Projekt kümmert. Dieses Modell wurde in der Vergangenheit empfohlen, z. B. vom Normenkontrollrat und kürzlich vom BMWSB-Soundingboard Wirtschaft: zentrale Open-Source-Projekte sollten durch neutrale Institutionen (Foundations, Vereine) getragen werden, um Kontinuität zu gewährleisten. Civitas Connect e. V. erfüllt diese Rolle und kann als Pilot für weitere Open-Source-Governance-Strukturen dienen.
- Nachhaltige Finanzierung: Wie in vielen Studien festgestellt, scheitern Digitalprojekte oft an fehlender Finanzierung der zentralen Produktkosten (Wartung, Updates, Weiterentwicklung) nach der initialen Entwicklung. CIVITAS/CORE adressiert dieses Problem aktiv: Durch die Gemeinschaftsfinanzierung (Mitgliedsbeiträge der Kommunen, Co-Funding aus Fördermitteln) steht ein Grundbudget für laufende Wartung zur Verfügung. Außerdem teilen sich viele Schultern die Last – was für einzelne Kommune geringere Beträge bedeutet. Der Richtwert von ~20 % der Entwicklungskosten pro Jahr für Wartung wird so gemeinsam gestemmt. Dies entlastet Kommunen langfristig, da sie nicht allein für Updates aufkommen müssen, sondern im Verbund. Das CIVITAS/CORE-Modell könnte hier als Blaupause dienen, wie man Open-Source-Komponenten öffentlich finanziert (etwa angelehnt an Linux Foundation-Modelle, aber im öffentlichen Sektor verankert).
- Rechtliche Klarheit: Als Open-Source-Software gibt es keine restriktiven Nutzungsbedingungen – jede Behörde darf CIVITAS/CORE einsetzen, verändern, forken. Zudem achtet Civitas Connect e. V. auf Compliance (z. B. DSGVO-Konformität der Plattform, kein Phone-Home etc.). Die Datenhoheit bleibt stets bei der betreibenden Stelle; Civitas Connect als Verein hat keinen Zugriff auf kommunale Daten – er liefert nur Software und Koordination. Dieses Modell passt gut zu den Anforderungen des öffentlichen Datenschutzes und der Datensouveränität.
- Interkommunale Kooperation und Wissensaustausch: Durch das gemeinsame Projekt ist ein Netzwerk von Fachleuten in den Kommunen entstanden, das sich regelmäßig austauscht (Arbeitskreise, Community-Treffen). Dieses Netzwerk trägt dazu bei, Know-how aufzubauen, das allen zugutekommt. Für den Deutschland-Stack bedeutet dies: Mit CIVITAS/CORE holt man nicht nur eine Software rein, sondern auch eine Community engagierter Städte, die bereits Erfahrungen gesammelt haben (Lessons Learned, Use Cases, Schulungsmaterial). Die öffentlichen Verwaltungen agieren hier als Partner, nicht nur als Konsumenten einer Bundeslösung. Dieses Prinzip der Ko-Kreation stärkt die Akzeptanz und verbreitet digitale Kompetenzen in der Fläche – ein Mehrwert, der über die reine Technik hinausgeht.
Die genannten Punkte zeigen, dass CIVITAS/CORE mehr als ein Stück Software ist. Es verkörpert ein anderes Paradigma der Beschaffung und Entwicklung: kollaborativ, transparent, gemeinschaftlich finanziert. Der Deutschland-Stack kann von diesen Mehrwerten profitieren, da das Risiko geringer ist, in typische Fallen (Lock-in, Kostenexplosion, Intransparenz) zu tappen. Zudem entspricht es dem politischen Auftrag, Open Source zu stärken und Kompetenzen im Staat aufzubauen, anstatt nur Leistungen extern einzukaufen.
Argumente für die Aufnahme von CIVITAS/CORE als Stack-Komponente
Abschließend fassen wir die Kernargumente zusammen, warum CIVITAS/CORE offiziell in den Kanon der Deutschland-Stack-Technologien aufgenommen werden sollte – sowohl aus technischer Sicht, als auch strategisch-organisatorisch:
- Standardisiert und erprobt: CIVITAS/CORE liefert heute schon einen standardkonformen Datenplattform-Baustein, der in mehreren Städten produktiv im Einsatz ist. Er basiert vollständig auf offenen Standards (NGSI-LD, DCAT-AP, etc.) und folgt empfohlenen Normen (DIN SPEC OUP, ISO, etc.). Durch die praktische Erprobung sind Kinderkrankheiten identifiziert und behoben – das BMDS kann auf diese Learnings zurückgreifen, statt theoretisch etwas Neues zu definieren. CIVITAS/CORE könnte z. B. als Referenzimplementation für den „Kommunalen Datenraum“ im Deutschland-Stack dienen.
- Modulare Erweiterbarkeit: Als modulare Plattform lässt sich CIVITAS/CORE flexibel anpassen und erweitern. Es kann unter dem Stack-Dach weiterentwickelt werden (die Community ist offen für Gebietskörperschaften). Die Aufnahme in den Stack könnte weitere Partner (Forschung, GovTech-Unternehmen) motivieren, kompatible Erweiterungen zu bauen, da sie wissen, dass ihre Lösung auf breitere Akzeptanz trifft, wenn sie sich an CIVITAS/CORE andockt. Die Investitionssicherheit für alle steigt.
- Vermeidung paralleler Entwicklungen: Der Deutschland-Stack will „das Rad nicht immer neu erfinden“. Mit CIVITAS/CORE liegt bereits ein Rad (Datenplattform) vor. Würde man dieses ignorieren, bestünde Risiko von Doppelarbeit – Bund oder Länder könnten viel Zeit und Geld investieren, um ähnliche Funktionalitäten zu entwickeln, die aber schon existieren. Durch eine Konsolidierung auf einen gemeinsamen Baustein können knappe Ressourcen effizienter eingesetzt werden. Zudem sendet es ein positives Signal an alle Open-Source-Initiativen im GovTech-Bereich, dass bestehende Lösungen Wertschätzung und Unterstützung erfahren.
- Stärkung von Open-Source im Public Sector: Die Aufnahme des CIVITAS/CORE im Deutschland-Stack würde den Kurs „Open Source First“ glaubwürdig untermauern. Es zeigt, dass die öffentliche Hand bereit ist, gemeinsam entwickelte Open-Source-Lösungen zum Standard zu erheben – gleichberechtigt neben kommerziellen Produkten. Das könnte weitere Kommunen motivieren, in Open-Source-Alternativen zu investieren, weil sie sehen, dass diese Teil der Strategie des Bundes sind. Langfristig entstehen so weniger Abhängigkeiten, mehr Wettbewerb und Innovation im Markt für öffentliche IT.
- Beschleunigung der Ziele des Stack: Der Zeitplan des Deutschland-Stacks ist ambitioniert (bis 2028 sollen konkrete Angebote entstehen). CIVITAS/CORE kann helfen, schneller Ergebnisse zu liefern, da viele Komponenten sofort verfügbar sind. Beispielsweise könnte binnen kurzer Zeit ein „Deutschland-Stack Kommunaler Datenhub“ pilotiert werden, indem man CIVITAS/CORE-Instanzen in ausgewählten Kommunen/Ländern ausrollt und vernetzt. So ließen sich bereits 2025/26 greifbare Lösungen zeigen (etwa ein föderiertes Open-Data-Portal auf Basis von DCAT-Katalogen, Echtzeit-Datenaustausch zwischen Städten etc.), was die Sichtbarkeit des Stacks erhöht.
- Community und Support bereits vorhanden: Anders als eine Neuentwicklung bringt CIVITAS/CORE eine aktive Community und Support-Strukturen mit. Es gibt Dokumentation, Schulungsmaterial, Diskussionsforen und erfahrene Nutzer. Das Reduziert Einführungsrisiken erheblich. Ein Amt, das CIVITAS/CORE einführt, kann sich mit andren Städten austauschen, die ähnliches schon getan haben. Dieser kollaborative Ansatz entspricht der Stack-Philosophie (gemeinsam lernen und verbessern). Für das BMDS entfällt ein Großteil des Aufwands, erst eine Community aufzubauen – man kann in eine laufende Initiative einsteigen und sie fördern.
- Politische Unterstützung und Förderlogik: CIVITAS/CORE entstand aus dem Bundesförderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ (MPSC). Es steckt also bereits Bundesgeld in der Entwicklung – die logische Fortführung wäre, diese Investition durch Integration in die Bundes-Digitalstrategie weiter zu nutzen. Dies entspricht dem Gedanken des Strukturwandels: von Förderprojekten hin zu dauerhaften Strukturen. CIVITAS/CORE ist so ein Fall. Die Aufnahme in den Deutschland-Stack würde genau das bedeuten: Bund, Länder, Kommunen skalieren ein MPSC-Pilotprojekt zum nationalen Standard. Damit kann die Politik einen sichtbaren Erfolg präsentieren (Transfer von Förderoutput in breite Anwendung).
Angesichts dieser Argumente sind wir überzeugt, dass CIVITAS/CORE eine gewinnbringende Ergänzung des Deutschland-Stacks darstellt. Sie erfüllt die Kriterien in außergewöhnlichem Maße und steht im Einklang mit den formulierten Zielen und Werten. Wir würden uns freuen, wenn CIVITAS/CORE als „Kommunale Open-Source-Datenplattform“ in die Stack-Dokumentation aufgenommen würde – und stehen gern bereit, unser Know-how aus der bisherigen Entwicklung einzubringen. Gemeinsam könnten Bund, Länder und Kommunen so einen grundlegenden Baustein der digitalen Infrastruktur etablieren, der nachhaltig, interoperabel und gemeinwohlorientiert ist.
Vielen Dank für die Berücksichtigung unserer Stellungnahme. Für Rückfragen oder einen vertiefenden Austausch stehen wir jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Ralf Leufkes